St-Jean-Pieds-de-Port! Ich habe es geschafft. Der zweite meiner drei Jakobswege ist heute beendet. Französisches Baskenland Du warst wunderbar mit Deinen massiven Steinhäusern und gepflegten Gärten, der hügeligen Moränenlandschaft mit den steilen Pyrenäen im Hintergrund – richtig malerisch und Du erinnerst mich irgendwie ans Appenzell. Trotzdem, heute kommt an der zweiten «Endstation» keine richtige Euphorie auf, denn mich juckt es unter den Nägeln: Ich will jetzt endlich ans Meer!
Ich wische mir den Mund ab bzw. dusche kurz im «Gité Communale» und gehe zum Bahnhof um mir ein Bahnticket nach Irun zu kaufen. In Irun liegt an der spanischen Atlantikküste und ist der Beginn des famosen Küstenweges. Am Bahnhof kommt mir der Schalterbeamte entgegen und faselt etwas von «der Schalter sei geschlossen, aber weil ich es sei öffne er den Schalter nochmals». Ein warmes Bauchgefühl macht sich in mir breit und ich denke, da hätte ich ja Glück gehabt. Als ich den Bahnhof verlasse sehe ich, dass der Schalter jeden Tag von 13:00 bis 19:00 geöffnet ist. Es ist 13:20, der Schalter ist also noch über 5 Stunden geöffnet.
Am Abend dann ab in den Zug. Die Landschaft scheint im Regionalzug bei 50 km/h richtig an mir vorbei zu schiessen. Ich bin mir diese Geschwindigkeit gar nicht mehr gewohnt. Endlich: Spanien, ich komme!