Die gute Nachricht zuerst: Entwarnung von der Bettwanzenfront – ich hatte heute Morgen keine Bisse (siehe Blog 28). Dafür hatte ich gestern einen Grizzley Bären im Zimmer.
Das kam so: Als ich abends nach Hause kam, frohlockte die Dame von der Rezeption, dass ich heute doch nicht alleine im Zimmer schlafen werde. Ein kanadischer Pilger sei soeben angekommen. Meine Vermutung, dass es sich dabei nur um Aaron handeln kann, den Naturburschen mit dem 40kg Überlebensrucksack (siehe Blog #23), wurde bereits vor der Zimmertür bestätigt. Zu stark war der – sagen wir einmal – herbe Duft nach Natur, den man nur nach mehrere Nächten draussen schlafen ohne Dusche, verströmt. Quasi aus Notwehr – um das Zimmer noch etwas durchlüften zu lassen – lud ich ihn in eine Bar auf ein Bier ein.
Dabei lernte ich einen fantastischen Menschen kennen: Aaron ist 23, wiegt ca. 120kg, studiert römische Geschichte und ist auf seinem «Weg» nach Mallorca wo er nach 4 Jahren Studium zum ersten Mal an einer archäologischen Grabung als «Lehrling» teilnehmen darf. Er hat nicht nur das «4 Tage in der Wildnis» Überlebenspaket dabei, sondern auch seine Studienunterlagen, einen Mini Laptop sowie private Kleider. Im Zelt übernachtet er nur, weil es sein Budget nicht anders zulässt. Sobald er über den Jakobsweg in Spanien angekommen ist, wird er per Zug nach Mallorca fahren. Als ich ihm dann mitteile, dass er mit dem Zug nur bis Barcelona kommt und dann eine Fähre nehmen wird, schaut er zuerst etwas verwirrt, dann scheint aber meine Botschaft doch angekommen zu sein. Als wir dann zurück ins Zimmer kommen, riecht es zwar noch nicht wesentlich besser, aber der Respekt vor seiner Person beruhigt meine Geruchsnerven deutlich!
Impresionante lo que se aprende de la vida, de las personas y de tú mismo cuando se da tiempo, se mira, se oye y se da atención! Ivo, que experiencia de vida la tuya!!! Besooooo