Afrika #56, «Negativsurfer» mit Sportverletzung

Rechts angetäuscht, links durchgezogen und herrlich rein geköpft. «Tooooorrr», hätten alle geschrien, hätte es sich um einen Fussball gehandelt. Leider war es ein Surfbrett. Schlimmer noch, es war ein «Hardboard». Das Resultat demzufolge nicht 1:0, sondern eine lange Schramme an meiner Schläfe und ein tiefer Schnitt hinter meinem Ohr. Das nach fünf Minuten surfen und meiner zweiten Welle. Alles nicht so schlimm, wäre da nicht die Androhung drei Tage nicht mehr zu surfen und das ganze beim marokkanischen Arzt zu nähen. Hehe, ich weiss gerade nicht was schlimmer ist und verzichte deshalb auf beides.

Egal, surfen macht einfach Spass. Selten konnte ich etwas so schlecht und trotzdem hat es mich mit so viel Zufriedenheit erfüllt! Überhaupt ist Surfen das pure Gegenteil vom Wandern. Während ich drei Monate nur die Füsse brauchte, bin ich jetzt täglich 6h mit den Armen am paddeln. Endlich habe ich permanent zwanzig Leute um mich, während ich vorher nur mit Kühen und Bäumen gesprochen habe. Interessant auch die Mischung der Menschen im Surfcamp: Vom englischen Atomwaffentechniker, zum türkischen Tankstellenbesitzer, dem deutsche Kolumnisten eines Szenenmagazines, zur holländischen in Kabul tätigen Friedensvermittlerin zum marokkanischen Spitzenfussballer, der jetzt zu dick für die Liga ist, scheint hier alles vertreten zu sein. Dazu herrliche 22 Grad, Meer und frischen Fisch vom Grill. Was will die Seele mehr!

Nebenbei erhält auch mein Körper eine vernünftige Ganzkörperbräunung. Mit meinen weissen Wandersockenabdrücken sehe ich momentan aus wie das Fotonegativ eines Surfers: die sind wegen des Wetsuits alle weiss und haben im Gegensatz zu mir braune Füsse.

One thought on “Afrika #56, «Negativsurfer» mit Sportverletzung

  1. Annette Keller

    Oh je. „frown“-Emoticon

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