Jakobsweg #20, Plastiksäcke

Seit le Puy ist Vieles anders. Es sind deutlich mehr Leute unterwegs was in den Herbergen zu wenig Gastfreundschaft und mehr Massenabfertigung führt. Gestern wurden wir wie Aussätzige empfangen: Bei Ankunft musste alle Wanderutensilien ausserhalb des Hauses ausgezogen werden. Die Schuhe wurden entseucht, die Rücksäcke in Plastiksäcke gestülpt unter dem absoluten Verbot Waren ausserhalb dieser Säcke aufzubewahren. Ja, neue Sitten herrschen seit «Les Francais» in grossen Massen und mit ihnen anscheinend lästige Bettwanzen auf dem Jakobsweg unterwegs sind! Wer will schon seine lieben Haustiere zu Hause lassen, wenn er verreisst?

Die riesigen raschelnden Plastiksäcke haben zudem den 15 Nasen fassenden Schlafsaal akustisch enorm aufgewertet, da permanent jemand etwas am suchen ist! Als dann eine Schnarchnase in der Nacht zu sprechen beginnt – mit durchaus zweideutigen Gesprächsinhalt – und eine ältere Seniorin vom WC aus überlaut «orgasmusartig» stöhnt, beginne ich auch mal präventiv in meinem Plastiksack zu wühlen, nur um die Geräusche nicht mehr hören zu müssen.