Afrika #59, Polizeischutz

Man lernt im Leben nie aus! Diesmal war es ein so profanes Objekt wie der Autoschlüssel, der uns schlauer gemacht hat.

Kurz: Autoschlüssel sollten nicht surfen. Gegen dieses heilige Gebot hat Habibi heute verstossen, denn sie hat den elektronischen Autoschlüssel im Neopren mit ins Wasser genommen. Als der elektronische Türöffner nicht mehr funktionierte waren wir dann nicht wirklich überrascht. Erst als das Auto nicht ansprang, schien sich Bedeutendes anzubahnen. Nun beschränkt sich meine Autokenntnis darauf ein funktionierendes von einem nicht-funktionierenden Auto zu unterscheiden, weshalb ich komplett ahnungslos war was unserem Fahrzeug fehlt.

Zum Glück parkiert just in dem Moment ein Marokkaner neben uns. Nach längerem Betrachten von Habibis Busen stellt dieser dann irgendeinmal fest, dass sich dieser nicht bewegt und dass das wiederum an unserem Auto liegen muss. Fachmännisch steigt er in unser Auto ein, zündet und fragt uns, ob der Schlüssel im Wasser war. «Genau unser Mann», denke ich und bejahe die Frage. Er erklärt uns dann, dass es auf modernen Autoschlüsseln einen Code gibt, der den Originalschüssel identifiziert. Durch das Bad im Wasser kann das Schloss jetzt diesen Code nicht mehr lesen. Als Polizist kenne er aber ein- oder zwei Tricks um ein Auto trotzdem zu starten. «Aha», denke ich und wir einigen uns darauf, dass er mit dem Schlüssel zu einem Freund fährt. Zur Sicherheit fährt Habibi mit. Zur Sicherheit von Habibi notiere ich seine Auto- und Telefonnummer. Nach 30 Minuten sind alle drei heil zurück – Habibi, Schlüsel und Polizist – und mindestens Habibi und der Schlüssel funktionieren einwandfrei. Scheinbar hat sein Freund den Schlüssel geöffnet und mit Benzin die Kontakte gereinigt. Das Auto springt jedenfalls auf Anhieb an. Wir laden den Polizisten zum Dank fein zum Essen ein. Um seine Dienst weiterhin zu sichern erhält er als Zusatzleistung Habibis Telefonnummern. Seit dem erhält Habibi zwar täglich ein Schmuddel SMS, aber wir stehen sozusagen unter Polizeischutz!